Trauergedanke: „Wie du gegangen bist“

Wir waren alle da. Da bei dir, als du gingst...

Wir, das waren deine beiden Brüder, deine Mutter, deine Exfrau, dein Lieblingskrankenhausseelsorger und ich.

Wir standen zusammen an deinem Bett und hielten abwechselnd deine Hand, während dein Atem immer schwächer wurde, und du wirktest so friedlich. Gar nicht wie ich befürchtet hatte, wie es vielleicht sein würde.

Und dann tatest du deinen letzten Atemzug. Ganz sachte — Dachten wir zumindest.

Es verstrich, ich weiß nicht so genau, vielleicht 1 Minute, vielleicht auch länger, es war als wäre buchstäblich die Zeit stehengeblieben. Wir standen da und warteten , und dann sagte der Seelsorger, jetzt ist er gegangen.

Da kamst du plötzlich noch einmal kurz zurück. Mit einem allerletzten tiefen Atemzug.

Dann war alles still und du warst wirklich weg.

Und ich dachte, natürlich, genau so mußtest du gehen, denn so warst du ja auch, als du gelebt hast.

Fast immer, wenn wir irgendwo hingehen wollten und schon im Begriff waren loszugehen, fiel dir plötzlich ein, daß du unbedingt noch ganz dringend die Blumen gießen musstest oder doch andere Schuhe anziehen wolltest oder....

Und trotz der Traurigkeit mußte ich plötzlich schmunzeln und ich war echt froh, daß du dir deine Eigenart auch für deinen letzten Abschied bewahrt hast.

 

Und nach ca 2 Minuten kam so ein Sms Geräusch von einem unserer Handys, und für mich war es so, als wolltest du uns allen mitteilen: okay, bin jetzt angekommen, alles gut.

Und das passte so , wie die Faust aufs Auge, und war so typisch für dich ,dass ich kurz laut auflachen musste, obwohl es doch eigentlich so traurig war.

Ich bin mir sicher, daß du uns allen von dort oben, unter der Zimmerdecke, mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht, zugewunken hast. Ich hab dir dann zurückgewunken....

 

Später hab ich dir dann noch ein Gedicht geschrieben.

Und das geht so:

 

 

 

Trauergedanke von Susanne C.